Löschmittel

Für die Brandbekämpfung stehen den Feuerwehren eine Vielzahl verschiedener Löschmittel zur Verfügung. Die verschiedenen Löschmittel verfügen über eine Hauptlöschwirkung, sowie häufig noch über weitere Nebenlöschwirkungen.

Die Auswahl des Löschmittels muss auf Grundlage der Brandklassen und der Umfeldbedingungen sorgfältig getroffen werden. So reagieren manche chemischen Stoffe gefährlich mit Wasser. Mögliche Folgen könnte die Bildung von Säuren oder explosiven Gasgemischen sein.

Wasser

Das am meisten verwendete Löschmittel ist Wasser. Die Hauptlöschwirkung des Wassers besteht im Abkühlen des Brandgutes. Als Nebenlöschwirkung kann Wasser auch erstickend wirken. Somit ist es geeignet für die Brandklasse A und besitzt eine Reihe von Vorteilen. Wasser ist sehr preisgünstig, meist ausreichend vorhanden und kann leicht gefördert werden. Auch die chemischen Eigenschaften sprechen für die Verwendung von Wasser als Löschmittel; Es ist weder ätzend noch giftig.

Jedoch besitzt Wasser auch eine Reihe von Kontraindikationen. So darf Wasser nicht bei Bränden der Brandklasse D verwendet werden. Diese Metallbrände zeichnen sich durch eine sehr hohe Verbrennungstemperatur aus. Bei diesen Temperaturen werden die Wassermoleküle aufgespalten in ihre Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff. Der Sauerstoff bewirkt eine stark exotherme Reaktion, sodass das Feuer explosionsartig angefacht wird. Der Wasserstoff verbrennt in der Regel, bevor es ein explosionsfähiges Gemisch bilden kann.

Weiterhin besitzt Wasser die Eigenschaft beim Verdampfen sein Volumen stark zu vergrößern, so verdampft 1 l Wasser zu etwa 1700 l Wasserdampf. Aus diesen Gründen dürfen Schornsteinbrände nicht mit Wasser gelöscht werden, da der Druck des Wasserdampfes den Schornstein zerstören würde. Der gleiche Sachverhalt kommt auch bei der Bekämpfung von Fett- und Ölbränden zum tragen. Der Wasserdampf schleudert die brennenden Fette und Öle auf. Aufgrund der vergrößerten Oberfläche tritt die Verbrennung explosionsartig auf. Dieses Phänomen bezeichnet man als Fettexplosion.

Weiterhin ist die gute elektrische Leitfähigkeit des Wasser zu beachten.

Wasser mit Zusätzen

Weiterhin lässt sich Wasser mit Schaummittel in geringen Konzentrationen (ca. 0,5 % bis 1 %) vermischen. Hierbei entsteht noch kein Löschschaum, sondern lediglich so genanntes Netzmittel. Dieses Netzmittel setzt die Oberflächenspannung des Wassers herab, wodurch das Wasser besser in das Brangut eindringen kann. Da somit deutlich weniger Wasser benötigt wird, wird Netzmittel auch häufig zur Verminderung von Wasserschäden eingesetzt.

Weiterhin kann das Löschmittel mit verschiedenen Gelbildnern versetzt werden. Hierdurch besitzt das Wasser eine höhere Viskosität und haftet selbst an senkrechten Wänden über längere Zeit. Dieses Gemisch besitzt auch eine größere Stabilität als Schaumteppiche.

Löschschaum

Löschschaum ist ein Wasser-Schaummittel-Gemisch, in welchem das Schaummittel zu etwa 3% enthalten ist. Hauptsächlich wirkt der Löschschaum erstickend, durch das enthaltene Wasser kann Löschschaum nebenher auch kühlend wirken. Ausgebracht wird der Löschschaum mit speziellen Schaumrohren.

Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen Schaumformen, welche sich in ihrer Wasser-Schaummittel-Luft Zusammensetzung unterscheiden. Da Schwerschaum sehr luftarm ist, besitzt er eine hohe Viskosität und erreicht dadurch hohe Wurfweiten. Weiterhin bleibt es an Objekten haften. Jedoch wird für eine große Menge Schwerschaum auch viel Schaummittel benötigt. In Leichtschaum ist sehr viel Luft enthalten. In ihm ist es Menschen und Tiere sogar teilweise möglich zu atmen. Dennoch erstickt er Brände. Jedoch besitzt Leichtschaum keine praxisrelevante Wurfweite und eignet sich daher nur zum Fluten von Gebäuden mit Löschschaum. Für eine große Menge an Leichtschaum wird nur wenig Schaummittel benötigt. Die Erzeugung von Leichtschaum ist jedoch nur mit speziellen Schaumgeneratoren möglich. Der Mittelschaum stellt einen sehr praxistauglichen Kompromiss zwischen Schwer- und Leichtschaum dar.

Löschpulver

Löschpulver ist ein sehr fein zerteilter Feststoff, welcher nahezu ausschließlich in Feuerlöschern und automatischen Löschanlagen Verwendung findet. Man unterscheidet drei verschiedene Löschpulversorten anhand der Brandklassen, für welche das Pulver geeignet ist.

Bezeichnung Geeignet für Brandklassen Löschwirkung
ABC-Pulver A, B, C (außer Fettbrände) Antikatalytisch und Erstickend
BC-Pulver B, C (außer Fettbrände) Antikatalytisch
D-Pulver D Erstickend

Gasförmige Löschmittel

Als gasförmige Löschmittel kommen alle Inertgase in Frage. Diese sind sehr reaktionsträge und verdrängen den Sauerstoff in der Umgebungsluft, wodurch das Feuer erstickt wird. In Feuerlöschern wird häufig Kohlenstoffdioxid verwendet, welches kein Inertgas im eigentlichen Sinn ist. So kann Kohlenstoffdioxid Metallbrände explosionsartig anfachen, da es sich in seine Bestandteile Kohlenstoff und Sauerstoff unter hohen Temperaturen zersetzt.

Alternative Löschmittel

Für Metall- und Vegetationsbrände kommen häufig auch alternative Löschmittel zum Einsatz. Beispiele hierfür sind trockener Sand oder trockenes Streusalz. Auch Zement kann verwendet werden.